Nach dem langen Winter können es die Hobbygärtnerinnen und -gärtner jeweils kaum erwarten, wieder im Garten aktiv zu werden, die Kübelpflanzen aus dem Winterquartier zu holen und allerhand zu pflanzen. Doch da gibt es noch eine Spassbremse – die Eisheiligen Mitte Mai.

Der Begriff «Eisheilige» stammt aus dem Volksmund. Es sind damit die kirchlichen Gedenktage vom 11. bis 15. Mai zu ehren katholischer Bischöfe und Märtyrer Mamertus (11.), Pankratius (12.), Servatius (13.), Bonifatius (14.) und Sophia von Rom − sog. Kalte Sophie (15.) − gemeint. Je nach Region wird auch nur dreien der ‘Eisheiligen’ gedacht. In früheren Zeiten brachten diese Tage oft Spätfröste, die auch heute noch gefürchtet werden.
Die Regel, dass man mit bestimmten Gartenarbeiten bis nach den Eisheiligen warten muss, ist heute nicht mehr sakrosankt. Durch die Klimaerwärmung sind auch diese Tage nicht mehr so frostig wie früher. Ausserdem sind heute viele «frühe Sorten» erhältlich. Wer mit dem Kauf von Blumen- und Gemüsesetzlingen bis nach den Eisheiligen wartet, riskiert, dass gewisse Sorten bereits ausverkauft sind.
Auch wenn also in rund einem Monat die Eisheiligen noch «drohen» kann man im Garten bereits Vollgas geben.
Frühe Pflanzung bringt Vorteile
Grundsätzlich ist es sogar besser, früh zu pflanzen. Was jetzt gepflanzt wird, hat dann einen Wachstumsvorsprung. Grössere Pflanzen sind resistenter gegen Schädlinge wie Schnecken oder Blattläuse. Natürlich ist es ratsam, immer auch den Wetterbericht im Auge zu haben. Sollten noch kalte Nächte angesagt sein, können beispielsweise frisch gepflanzte Setzlinge mit einem Vlies abgedeckt werden.
Nur weniges muss noch warten
Kübelpflanzen: Die meisten Kübelpflanzen können bereits aus dem Winterquartier geholt werden, vor allem dann, wenn sie auch kühl überwintert wurden. Etwas empfindlicher als andere Kübelpflanzen sind Bananenbaum, Bougainvillea, Engelstrompete, Enzianbaum, Fuchsie, Mandevilla, Palmfarn und Strelitzie; sie sollten daher erst im Mai wieder nach draussen.
Gemüsesetzlinge: Auch hier können die meisten Sachen bereits gepflanzt werden; je eher die Setzlinge im Boden sind, desto besser. Auch wenn nochmals etwas Schnee fallen sollte, wäre das kein Problem. Wärmeliebendes Sonnengemüse wie Gurken, Tomaten, Kürbisse, Auberginen und Chilis sind etwas kälteempfindlicher; deshalb setzt man diese idealerweise in Gefässe, so können sie im schlimmsten Fall bei Kälte unter 5 ° C ins Haus genommen werden, oder man wartet mit dem Auspflanzen in den Garten bis ca. Ende April.
Kräuter: Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Minzen, Maggikraut und auch alle mediterranen Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano, Salbei usw. können jetzt gepflanzt werden. Für wärmeliebende Kräuter wie den Basilikum oder das Süsskraut ist es draussen in der Nacht noch zu kalt. Auch hier gilt: In Gefässen kann der Basilikum an warmen Tagen mit über 10° C draussen stehen und kommt nachts wieder ins Haus, oder er bleibt direkt eine Zeitlang im Haus.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret