In jedem Haushalt fällt Grünabfall an: in der Küche Rüstabfall von Gemüse, Salat und Obst ‒ im Garten beispielsweise verblühte Sommerblumen, Laub, Sträucher- und Rasenschnitt. All dieses Material ist organisch und sollte nicht der Kehrichtabfuhr mitgegeben werden.
Das passiert bei der Herstellung von Kompost
Alle organischen Materialien verrotten irgendwann. Für den Verrottungsprozess braucht es Sauerstoff, Wasser und Wärme. Diese drei Faktoren sind beim Kompostieren das A und O. Zur Veranschaulichung drei Beispiele:
- Wenn ich den Rasenschnitt in den Komposter schütte, passiert unter Umständen nichts, ausser dass es penetrant stinkt. Der Grund dafür ist, dass zu wenig Sauerstoff im Material ist.
- Wenn ich nur Holzschnitzel habe und die aufschütte, passiert in Sachen Verrottung nicht viel. Der Grund dafür ist, dass zu wenig Feuchtigkeit im Material ist und die Holzschnitzel zu kompakt sind. Es fehlt also Wasser und zum Teil Wärme.
- Im Winter bleibt das Grünmaterial meistens so, wie ich es in den Komposter geworfen habe. Der Grund dafür ist, dass zu wenig Wärme vorhanden war.
Wenn alle drei Faktoren ‒ Sauerstoff, Wasser, Wärme ‒ stimmen, können Pilze, Bakterien, Insekten, Würmer und andere Kleinlebewesen das Grün in wertvolle Komposterde umwandeln.
Das braucht es zum Kompostieren
Behälter: Er sollte von der Grösse her dem Haushalt angepasst sein, ein Deckel haben für die Feuchtigkeitsregulierung und eine gute Isolation aufweisen (doppelwandiger oder dicker Kunststoff).
Hilfsmittel: Schaufel, Schere, evtl. Häcksler, Kompostsieb, Kompostbeschleuniger und Giesskanne.
Der Verrottungsprozess erzeugt Wärme. Mit einem isolierten Komposter kann man bis in den Winter hinein den Verrottungsprozess aufrechterhalten und hat schneller gute Komposterde. Mit dem Beschleuniger gibt man den Bakterien und Pilzen die richtigen Nährstoffe und fördert so die Aktivität bzw. beschleunigt man den Kompostprozess.
Die Schritte zum Kompost
- Für den Komposter sucht man sich einen halbschattigen Platz im Garten aus.
- Das Material, das man kompostieren möchte, sammelt man neben dem Komposter in zwei verschiedenen Haufen: trockenes Material (z. B. Baumschnitt, Stroh, trockenes Laub, Sägemehl, Späne) und feuchtes Material (z. B. Küchenabfälle, Rasenschnitt, Obst, frisches Laub, Stallmist, Blumen, Zierpflanzen).
- Beim Beginn des Kompostierens ist es sehr gut, wenn man von einem anderen Komposter einen halben Kübel voll zuunterst hineinschütten kann. Damit impft man sozusagen den neuen Kompost.
- Dann mischt man das feuchte mit dem trockenen Material und gibt es in den Komposter, wobei nach ca. 10 - 20 cm eine Handvoll Kompostbeschleuniger darüber gestreut wird.
- Am Schluss wird der Kompost angegossen und mit dem Deckel abgedeckt.
- Nach ca. 3 - 4 Wochen sollte man den Kompost durchmischen. Das geht am besten, indem man den Kompost umschaufelt.
- Ist der Kompost zu trocken, wird gegossen, ist er zu feucht, mischt man trockenes Material darunter.
- Nach weiteren 8 - 9 Wochen ist der Kompost soweit fertig, dass man ihn als Bodenverbesserer im Blumen- und Gemüsegarten verwenden kann.
- Nach total 5 - 6 Monaten wird aus dem Material eine gut strukturierte Komposterde, ausgesiebt eine ideale Pflanzenerde für fast alle Pflanzen.
Wenn der Kompost stinkt
Streng riechender Kompost ist ein Zeichen von zu viel Feuchtigkeit und zu wenig Sauerstoff. Dagegen gibt es ein Wundermittel: Urgesteinsmehl. Es bindet die Feuchtigkeit und den Geruch sofort. Es wirkt auch sehr gut in Grüncontainern (für jene, die Grünmaterial nicht selbst kompostieren). Einfach zuoberst eine Handvoll Urgesteinsmehl darüber streuen, und der Gestank nimmt sofort ein Ende.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Andy Fässler