Die Glyzinie, auch Blauregen genannt, ist eine starkwachsende Kletterpflanze, die uns von April bis Juni mit bis zu einem halben Meter langen herrlich duftenden Blütentrauben erfreut. Doch von nichts kommt nichts. Gross ist bei der Pflanze vor allem der Schnittaufwand.

Sie erinnern mich immer an die Frühlingsferien im Tessin in meiner Kindheit und Teenagerzeit: die blauen Glyzinien, die den Pergolen das gewisse Etwas verliehen. Na ja, vor allem meine Eltern, Grosseltern, Tante und mein Onkel fanden Gefallen an diesen Kletterpflanzen. Ich höre jetzt noch ihr "Aah und Ooh", wenn wir an ihnen vorbeigingen. Gleich tönte es bei Kamelien, Magnolien oder Bergenien (meine Mutter nennt sie heute noch "Tessiner-Staude"), wenn wir Kinder wieder mal widerwillig mit auf einen solchen floralen Spaziergang gingen. Wir fanden anderes in der familienfreundlichen Anlage im Gambarogno-Gebiet damals einfach so viel toller. Wie sich doch die Zeiten ändern! Längst haben nicht nur Blauregen, Magnolien & Co. einen sehr grossen Stellenwert in meinem Leben eingenommen: Seit über 20 Jahren arbeite ich mit grosser Begeisterung in der grünen Branche. Die "Aahs und Oohs" beim Anblick schöner Pflanzen ertönen nun genauso bei mir.
Nach dem Abstecher in vergangene Zeiten zurück zu den Glyzinien (botanisch Wisteria). Damit man jeweils im Frühling die blaue (je nach Sorte auch weisse oder rosa) Blütenpracht geniessen kann, muss die Pflanze zweimal pro Jahr geschnitten werden. Der Sommerschnitt steht jetzt, etwa 2 Monate nach der Blüte, an. Die Seitentriebe werden auf rund 30 - 40 cm eingekürzt. Daraus neu entstehende Triebe sollten herausgebrochen werden, bevor sie verholzen. Dies bremst das Wachstum und fördert die Bildung neuer Blütenknospen. Zum Winterende erfolgt dann ein weiterer Rückschnitt bis auf 2 - 3 Knospen der bereits im Sommer eingekürzten Triebe. Auch wenn wir mal von der Blütenpracht absehen: Schon nur, um den gewaltigen Ausbreitungsdrang der Pflanze unter Kontrolle zu bringen, ist ein regelmässiger Rückschnitt unumgänglich.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret