Sie beglücken uns jeweils in der kalten Jahreszeit: Amaryllis mit ihren anmutigen Blüten, die auf hohen Stängeln thronen. Im November/Dezember werden sie in Blumenläden und Gartencentern als vorgetriebene Zwiebelpflanzen angeboten. Wir lassen sie aufblühen, erfreuen uns an ihrer Blüte und geben sie dann meist auf. Doch man kann Amaryllis auch im Folgejahr wieder zum Blühen bringen.
Gerade bei grossen teureren Zwiebeln ist es schade, wenn sie nach der Blüte in der Grünabfuhr landen. Doch auch wenn wir vom finanziellen Aspekt absehen: Es kann reizvoll sein, eine solche Zwiebel im Jahresverlauf zu begleiten: Auf die Blühphase im Winter folgt die Wachstumsphase im Frühling, und ab Spätsommer beginnt die Ruhephase, die bis Anfang Dezember dauert.
Damit eine Amaryllis-Pflanze weiterkultiviert werden kann, gilt es schon nach dem Kauf darauf zu achten, dass die Zwiebel nicht fault. Daher nur mässig und am besten über den Untersetzer giessen, damit die Zwiebel trocken bleibt.
Weiterkultivieren nach der Blüte
Nach der Blüte schneiden wir den ganzen Stängel ab. Dann wachsen die Blattstummel in die Länge. Nun ist eine Düngergabe angesagt. Im Frühling, sobald keine Fröste mehr zu erwarten sind, ist ein sonniger bis halbschattiger Platz im Freien ideal. Beim Wechsel nach draussen muss man in den ersten 2 Wochen aufpassen, um einen Sonnenbrand an den Blättern zu vermeiden. In der Wachstumsphase düngen wir wöchentlich mit einem Volldünger. Ab August reduziert man die Wassergaben und hört im September damit auf. Dabei welken die Blätter und können, sobald sie vertrocknet sind, entfernt werden. Entweder man nimmt die Zwiebel aus dem Topf und lagert sie (oder auch den Topf inkl. Zwiebel) an einem dunklen, kühlen Ort, z. B. im Keller. Allenfalls haben sich kleine Tochterzwiebeln entwickelt. Sie werden entfernt. Wer Geduld hat, kann auch diese weiter ziehen. Es braucht aber 2 - 3 Jahre, bis aus den Tochterzwiebeln Blüten entstehen.
Im Dezember pflanzen wir die Zwiebel in frische mit etwas Sand vermischte Zimmerpflanzenerde, und zwar so, dass sie mindestens 1/3 aus der Erde ragt, und stellen sie im Wohnbereich auf. Der Topf sollte nur ca. 2 cm mehr Durchmesser haben als die Zwiebel. Die Erde wird leicht angefeuchtet. Sobald der neue Blütenstiel etwa 10 cm lang ist, wird wieder wöchentlich mässig gegossen. Zwischen Austrieb und Blüte vergehen in der Regel etwa 8 Wochen. Da der Blütenstängel dem Licht entgegenwächst, sollte man den Topf von Zeit zu Zeit drehen.
Man kann Amaryllis auch in Wasserkultur zum Blühen bringen. Dabei ist wichtig, dass nur die Wurzeln im Wasser liegen. Ideal ist eine stark taillierte Vase. So sitzt die Zwiebel in der Taille fest und man kann bis zu den Wurzeln Wasser einfüllen. Fehlt eine solche Vase, kann man aus Draht oder Zweigen ein Gitter konstruieren und dieses in ein gewöhnliches Gefäss einsetzen.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret