Sie sind ausgestattet mit Beweglichkeit, ausgezeichnetem Balancegefühl, enormer Sprungkraft und einer gehörigen Portion natürlichen Charmes. Wem sind sie nicht sympathisch, die flinken akrobatischen Nager? Leider bekommt man Eichhörnchen mittlerweile eher selten zu sehen.
Das Eichhörnchen
Lautlos huscht’s von Ast zu Ast, den Schwanz als Ruder angepasst.
Sein Sprung ist leicht und elegant, ein Elf im roten Pelzgewand.
Ein jeder freut sich und bleibt stehn, um das Eichhörnchen zu sehen.
Im Herbst beginnt die Sammelzeit, man sieht es voller Emsigkeit
von früh bis spät auf Beutesuche, die Frucht der Eiche und der Buche,
Hagebutte, Schlehenbeere, verbuddelt eifrig in der Erde
alles, was man essen kann, denn der Winter ist sehr lang.
Das Nahrungsangebot wird knapp, wohl dem, der einen Vorrat hat!
Doch das Vergraben hier und dort an diesem und an jenem Ort
hat einen Haken riesengross, wie findet man die Plätze bloss?
Der Kopf ist leider viel zu klein, die Schatzkarte passt nicht hinein!
Die Sucherei ist eine Plage und fördert oft nicht viel zutage.
Eines geb ich zu bedenken, auch Eichhörnchen kann man beschenken.
Und beginnt die Winterzeit, mit Regen, Schnee und Eisigkeit,
schenk ihm als Gedankengruss die eine und die andre Nuss!
(Ronja Klein, Lebach)
Die «Hanslis» von damals
Das Herumklettern auf dem riesigen Haselstrauch, der das hohe Dreifamilienhaus überragte, war für mich in meiner Kindheit genauso normal wie im Herbst das Auflesen und Putzen der Walnüsse, welche die alten stattlichen Bäume Jahr für Jahr hergaben. Das Grundstück beherbergte zudem hohe Fichten sowie eine Streuobstwiese. Das waren noch wahre Paradiese für Eichhörnchen (natürlich auch für uns Kinder), obwohl es eigentlich typische Waldtiere sind. Solch mächtige Bäume haben heutzutage in den meisten Hausgärten keinen Platz mehr.
Auch an meinem heutigen Wohnort sind sie nicht ganz weg, die Eichhörnchen, denn oftmals stosse ich bei der Gartenarbeit auf versteckte Nüsse, die mir immer ein Schmunzeln abringen. Ein schönes Erlebnis ist es auch heute – einige Jahrzehnte später – immer wieder, wenn ich einen «Hansli» (so nannten wir Kinder früher die niedlichen Geschöpfe) daheim im Garten oder im Wald bei der Suche nach seinen Vorräten oder in der Funktion als Nussknacker beobachten kann.
Das Eurasische Eichhörnchen ist hierzulande fast in allen Wäldern daheim. Entscheidend ist, dass ein Wald Bäume hat, die ihnen Samen als Nahrung liefern.
Speiseplan von Eichhörnchen und wie wir ihn bereichern können
Man verbindet Eichhörnchen sofort mit Nüssen. Als Allessfresser stehen jedoch nebst Nüssen auch Bucheckern, Beeren, Obst, Jungtriebe, Pilze, Eier, Küken und vor allem Samen von Fichten, Lärchen und Kiefern auf dem Speiseplan. Wenn Sie auf einem Waldspaziergang am Boden braune Kolben abgenagter Tannenzapfen entdecken – dann ist das ein Zeichen dafür, dass es dort Eichhörnchen gibt. Im Mai, wenn keine Samen mehr vorhanden sind, fällt eine wichtige Nahrungsquelle weg. Ebenso, wenn zum Beispiel ein Hitzesommer, die Nussausbeute mager ausfallen lässt.
Wie im Gedicht beschrieben, fördert die Suche der versteckten Vorräte oftmals nicht viel zutage. Deshalb sind sie froh um zusätzliche Happen. Das können zum Beispiel Walnüsse, Haselnüsse, Sonnenblumenkerne, Meisenknödel, Trockenfrüchte oder auch frische Äpfel sein. Die schlauen «Hanslis» haben es auch rasch raus, wie sich der Deckel einer Futterstation öffnen lässt. Sinn machen zudem mit immer wieder frischem Wasser gefüllte Schalen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Entdecken Ihrer «Hanslis».
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret