Frisches Gemüse, das schon ein paar Tage nach dem Aussäen genossen werden kann, das hat man mit Keimsprossen. Sie brauchen keine Sonne, keine Erde, und die Saat findet auf einem Fenstersims problemlos Platz.
Keimsprossen sind schmackhafte, kalorienarme und gesunde Lieferanten von Mineralstoffen, Eiweissen, Spurenelementen und Vitaminen. Besonders in der kalten Jahreszeit, in der Gemüse aus eigenem Anbau rar sind, sind sie eine gute Alternative.
Sehr einfache Anzucht ‒ auch mit der Kindergartenvariante
Ganz praktisch ist eine Keimbox, in der man auf verschiedenen Etagen unterschiedliche Samen keimen lassen kann. Man streut in jede Schale etwas Saatgut und giesst dann von oben die Boxen mit Wasser an. Im Weiteren wird jeden Morgen und jeden Abend gegossen. Empfehlenswert ist, die spriessende Saat regelmässig tüchtig durchzuspülen.
Schön sieht ein sogenanntes Keimglas aus – wie ein grosses Einmachglas mit einem Sieb als Deckel. Das Saatgut wird mit Wasser aufgequollen. Nach einer Weile kann man das Wasser ausleeren und das Glas auf einen speziellen Ständer umgekehrt schräg aufstellen. Auch hier sind die Keimlinge regelmässig tüchtig zu spülen.
Beliebt sind auch Kressesiebe. Die Samen werden ca. ¼ Stunde eingeweicht und dann gleichmässig auf dem Sieb verteilt. Die ersten 2 Tage abdecken, damit die Saat nicht austrocknet. 2 x pro Tag spülen. Sobald die Wurzeln durch das Sieb gewachsen sind, Wurzeln und Keimlinge 2 x pro Tag sorgfältig spülen.
Ganz einfach ist zudem die Variante, wie wir sie vor Jahrzehnten im Kindergarten praktizierten: Damals säten wir Kresse auf nasse Watte aus. Die Watte musste dabei jeweils immer gut feucht bleiben. Zur Erntezeit haben wir zusammen Brot gebacken und selber Butter hergestellt. Die Kresse, mit der Butter vermischt und etwas gewürzt, gab einen herrlichen Brotaufstrich.
Auswahl aus einer Vielfalt von Keimsprossen
- Alfalfa (Luzerne): Angenehm mild.
- Bockshornklee: Currygeschmack, leicht bitter. Keimlinge sollten möglichst frisch verzehrt werden, da der Gehalt an Bitterstoffen rasch zunimmt.
- Kichererbsen: Intensives Aroma, nussiger Geschmack.
- Kresse: Würzig-scharfer Geschmack.
- Linsen: Der milde Geschmack erinnert an Erbsen.
- Mungobohnen (Soja): Haben ein mildes nussiges Aroma.
- Rettich: Die dekorativen Sprossen haben einen sehr pikanten, scharfen Geschmack.
- Rotkabis: Sehr dekorative blauviolette Sprossen mit mild-würzigem Rotkohl-Aroma.
- Senf: Sehr pikanter, scharfer Geschmack.
- Weizen: Sehr angenehmer süsslicher Geschmack mit nussiger Note.
- Zwiebeln: Erfrischender würzig-scharfer Zwiebelgeschmack.
Verwendung der Sprossen
Sehr beliebt sind Keimsprossen als Zugabe in asiatischen (Wok-)Gerichten oder in Suppen. Aber auch als erfrischender Brot- oder Pizza-Belag, in Salaten oder Omeletten sind sie eine knackige und gesunde Bereicherung.
Die meisten Keimlinge muss man vor dem Verzehr einweichen, und einige können nur gegart genossen werden. Es ist empfehlenswert, Kichererbsen, Linsen und Mungobohnen zu blanchieren.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret