Die Ferienzeit ist da. Wer noch nichts vorhat, könnte dafür sorgen, dass es den Wildbienen gut geht. Ihnen ein Hotel bauen zum Beispiel – idealerweise mit Verwöhnpension.
Wenn es ums Wohl der Bienen geht gilt es, nicht nur an die Honigbienen, sondern auch an die weniger beachteten Wildbienen zu denken. Honigbienen sind unentbehrlich für die Bestäubung von Blütenpflanzen. Doch auch Wildbienen haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Gewisse Blütenpflanzen werden nämlich ausschliesslich von Wildbienen (zu ihnen gehören auch Hummeln) bestäubt. Durch Parasiten, Insektizide und auch durch Lebensraumverlust geraten Bienen zunehmend in Not.
Wildbienen leben allein, im Gegensatz zu Honigbienen, die von Imkern in Völkern gehalten werden. Je nach Art bauen sie ihre Nester beispielsweise unter der Erde, in Mauerritzen, in hohlen Pflanzenstängeln oder in Altholz. Das Verschwinden von Grünflächen und zu aufgeräumte Gärten sind Gründe dafür, dass der Lebensraum der Wildbienen stark geschrumpft ist. Viele Wildbienenarten sind in der Schweiz in ihrem Bestand gefährdet.
So entsteht ein Insektenhotel für Wildbienen
Als Standort wählt man am besten einen trockenen, windgeschützten Platz an sonniger Südlage. Hotels für Menschen haben verschiedene Zimmer für unterschiedliche Gäste. So kann es auch bei Insektenhotels verschiedenartige Nistplätze für die unterschiedlichen Ansprüche der einzelnen Arten geben. Wichtig ist eine geschlossene Rückwand, denn Durchzug wird nicht toleriert. Eine gute Sache ist ein Dach als Regenschutz.
Materialien fürs Grundgerüst: Schick sind natürlich extra gezimmerte Häuschen wie sie oft im Handel angeboten werden. Wer nicht gerne bastelt, kann auch Holzharassen, aufgeschichtete Ziegelsteine oder alte Möbelstücke als Grundgerüst verwenden; sie erfüllen ihren Zweck genauso.
Füllmaterialien: Die Vielfalt reicht hier von Holzwolle, Bambusstäben, Schilfhalmen, Tannenzapfen, Schnittgut aus dem Garten (z. B. Forsythien-Zweige, Hohlstängel aus dem Blumenbeet, Zweige des Holunderstrauchs, Stängel von Sonnenblumen), Reisig bis zu Schwemmholz. Die Aufzählung ist nicht abschliessend.

Steht das Grundgerüst, kann man mit dem Einrichten der Zimmer beginnen. Ein Zimmer besteht vielleicht aus mit Holzwolle gefüllten Tontöpfen, ein anderes aus Tannenzapfen, ein drittes aus Scheitholz mit ca. 10 cm tiefen, unterschiedlich grossen (3 - 10 mm) Bohrlöchern und wieder ein anderes aus mit Schilfhalmen gefüllten Backsteinen. Wenn wir Halme verwenden, muss deren Öffnung nach vorne ausgerichtet sein. Zwischen der Öffnung und dem ersten Halmknoten sollen ca. 6 - 10 cm liegen.
Wenn wir zum Schluss über die gesamte Hotel-Front Maschendraht ziehen, verhindern wir, dass Vögel die Sachen herauszupfen.
Verwöhnpension inklusive?
Wenn wir Menschen ins Hotel gehen, möchten wir dort auch gerne fein verpflegt werden oder zumindest in der näheren Umgebung ein Angebot an Restaurants haben mit Speisen, die uns zusagen. Wildbienen sind nicht nur aufgrund des Rückgangs von Nistplätzen gefährdet, sondern vor allem auch wegen des zu geringen Nahrungsangebots. Wer ein Insektenhotel baut, tut gut daran, auch an eine Verbesserung des Umfelds zu denken.
Eine Blumenwiese oder eine Hecke mit einheimischen Sträuchern wie Schlehe (Prunus spinosa), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Hasel (Corylus), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Kornelkirsche (Cornus mas) wären ein Paradies für Wildbienen. Ist kein Platz für eine Wiese oder eine ganze Hecke, sind einzelne Pflanzen besser als nichts. Für Nahrungspflanzen wie Fetthennen (Sedum), Taubnesseln (Lamium), Glockenblumen (Campanula), Malven (Malva), Blaukissen (Aubrieta), Steinkraut (Alyssum), Woll-Ziest (Stachys), Lavendel (Lavandula), Besenheiden (Calluna vulgaris) braucht es nicht viel Platz.
Gerne dürfen Sie in unserem Blog über Ihre eigenen Insektenhotel-Projekte schreiben oder Kurzberichte mit Fotos auf
unsere Facebook-Seite posten.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret