Über heftige Wolkenbrüche oder Dauerregen kann man klagen, was in gewissen Fällen berechtigt ist; man kann ihnen aber durchaus auch Gutes abgewinnen. Man kann das Wasser sammeln, spart damit Leitungswasser, und es ist für manche Pflanze eine besondere Wohltat.
Zum Wassersammeln brachten uns vor über 10 Jahren unglückliche Umstände. Innert kurzer Zeit mussten wir uns zweimal über einen Wasserschaden ärgern. Plattenboden aufbohren und Wasser absaugen, Räume entfeuchten, Defekt an der Wärmepumpe beheben ... und dies nachdem wir noch nicht allzu lange in unser neues Haus eingezogen waren. Massive Gewitter mit Sturmwinden waren dafür verantwortlich, dass die Dachrinne das viele Wasser nicht schlucken konnte. Es wurde übers Dach hinweggefegt und fand den Weg via Lüftungsschacht, wo die Wärmepumpe Luft von draussen ansaugt, nach drinnen. Was also tun, damit sich solche Ereignisse nicht wiederholen? Dachdecker um Rat fragen? Spengler aufbieten? Wir entschieden uns für eine simple Sofortmassnahme: einen grossen Bottich aufstellen. Diese günstige Massnahme hat sich bis heute bewährt.
Vorteile von gesammeltem Regenwasser
Allem voran: Es ist gratis. Zudem ist Regenwasser wärmer als Leitungswasser. Generell haben Pflanzen lieber temperiertes Wasser, das einen Kälteschock verhindert. Gurken, Tomaten, Peperoni, Zucchetti oder auch Bohnen sind besonders empfindlich auf kaltes Wasser. Von Regenwasser profitieren auch Pflanzen, die kalkarmes Wasser bevorzugen, so zum Beispiel Heidepflanzen wie Rhododendren, Azaleen, Schneeheiden, Besenheiden.
Andere Zierpflanzen wie Hortensien, Bergenien, Bitterwurz, Heidenelken, Torfmyrten und fast alle Farne mögen es ebenfalls kalkarm. Bei den Nutzpflanzen sind es die meisten Beerenpflanzen wie Amerikanische Heidelbeeren oder Cranberries. Und auch Zimmerpflanzen wie Orchideen, Farne, Azaleen, Alocasien sind dankbar für möglichst kalkfreies Wasser.
Sammeln: Für den Garten tut’s etwas Einfaches
Die allereinfachste Variante ist, einen Bottich aufzustellen und es hineinregnen zu lassen. Dekorativ kann auch ein altes Weinfass aussehen. Etwas gezielter ist eine Regentonne mit einem einfachen Rohr, welches das Wasser in die Tonne befördert. Diese Möglichkeiten sind sehr kostengünstig; die Preise reichen von weniger als 100 bis ein paar 100 Franken, je nach Grösse und Zubehör. Man muss einfach aufpassen, dass die Behältnisse nicht überlaufen und dadurch eine Überschwemmung verursachen. Es gibt heutzutage nicht nur die gewöhnlichen grünen Tonen, sondern auch Behälter in Form von Amphoren, Regenspeicher in Steinmaueroptik oder Tanks, die wie ein Baumstamm aussehen. Alle diese Methoden sind geeignet, wenn das Regenwasser lediglich zum Bewässern des Gartens eingesetzt wird.
Wer das Wasser zur WC-Spülung oder fürs Wäschewaschen nutzen will, muss einen grösseren Aufwand betreiben. Ein unterirdischer Tank mit Filter, Pumpe, Schläuchen und weiterem Zubehör kann schnell in einige Tausend Franken gehen.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret