Nicht nur die Honigbienen, sondern auch die Wildbienen leisten einen grossen Beitrag zu Gunsten der Natur: Sie sind wichtige Bestäuberinnen von Wild- und Kulturpflanzen. In einem 2-teiligen Blog stellen wir einige Wildbienen-Arten vor und zeigen auf, welches ihre bevorzugten Nektarpflanzen sind.
Die nützlichen Insekten haben einen zunehmend schweren Stand: Nahrungsknappheit, weil die Gärten immer kleiner werden; Mangel an Nistmöglichkeiten, da die Gärten zu ordentlich aufgeräumt sind; Insektizide und Pestizide, die zu ihrem Tod führen. Auch im kleinen Stil kann man helfen, das Überleben der nützlichen Tiere zu sichern, sei es durchs Ansiedeln bestimmter Pflanzen oder das Anbieten von Nistplätzen.
Mauerbiene (Osmia adunca)
Diese Wildbienen-Art kommt an Plätzen vor, an denen genügend Natternkopf-Pflanzen wachsen, und die günstige Nistplätze bieten (z. B. Felswände, Steinmauern, Lehmwände). Diese Bienen sind insbesondere auf Felsfluren, in Kiesgruben, Steinbrüchen, auf warmen trockenen Ruderalflächen und zum Teil auch in Naturgärten anzutreffen. Nistplätze und Nahrungsräume sind jeweils räumlich getrennt. Die Mauerbiene nimmt gerne Nisthilfen wie Bambusrohr, Schilfhalme oder Holz mit Bohrlöchern (Ø 6 mm) in Anspruch. Als Baumaterial dient ein Mörtel aus lehmigem Sand und kleinen Steinchen. Der Nestverschluss wird zusätzlich mit unterschiedlichen Materialien (z. B. Partikel von abgewettertem Holz) versehen.
Bevorzugte Pflanzen: Verschiedene Arten des Natternkopfs wie Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) und Borretsch (Borago), der zur gleichen Pflanzenfamilie gehört.
Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella)
Aus Laub-, manchmal sogar aus Blütenblättern, schneiden Blattschneiderbienen rundliche Stücke aus und bauen damit ihre Nester in Baumlöcher, Mauerspalten, Erdhöhlen und andere Hohlräume. Hin und wieder graben sie ihre Nester selbst in markhaltige Stängel, Totholz oder in den Boden und verkleben mit dem ausgeschnittenen Material die Zwischenwände und verschliessen ihre Nester. Die Brutzellen werden mit abgeschnittenen Blattstücken verschiedener Laubbäume, Sträucher oder Kräuter tapeziert. In jede Zelle werden ein Pollenvorrat und ein Ei gelegt, und die Zelle wird dann mit weiteren Blattstücken verschlossen. Die entwickelten Larven spinnen in ihrer Zelle einen Kokon und überwintern dort.
Bevorzugte Pflanzen: Lavendel (Lavandula), Blasenstrauch (Colutea), Salbei (Salvia), Glockenblume (Campanula).
Wollbiene (Anthidium manicatum)
Wollbienen werden nach dem Material für ihre Brutzellen benannt. Sie verkleiden diese mit Pflanzenfasern. Diese Bienen sind, wie die meisten Bienenarten in Europa, Solitärbienen; es gibt keine Aufgabenteilung wie man sie bei den Honigbienen kennt. In geeigneten Nistplätzen bauen Wollbienen mehrere Brutzellen und legen in jede Zelle ein Ei. Sobald sie genügend Vorräte gesammelt haben, verschliessen sie die Zellen. Für den Zellenbau benötigen Wollbienen geeignete Hohlräume, die zunehmend rar werden.
Ein Insektenhotel bietet solche Nischen. Bei schönem Wetter benötigen Wollbienen keinen Unterschlupf, sie nächtigen draussen. Dazu beissen sie sich in Pflanzenteilen fest und lassen sich hängen. Wenn sie gestört werden, lassen sie sich fallen, breiten während des Falls die Flügel aus und fliegen weg.
Bevorzugte Pflanzen: Wollziest (Stachys) und andere behaarte Pflanzen wie Königskerze (Verbascum), Kranzlichtnelke (Silene) oder Lavendel (Lavandula).
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta)
Sie ist eine der auffälligsten Wildbienen, die man im Frühling beobachten kann. Das Weibchen mit dem pechschwarzen Körper und dem rostroten pelzigen Hinterleib ähnelt einer Hummel. Das etwas kleinere Männchen ist an seiner weissen Gesichtsbehaarung zu erkennen. Lediglich die Weibchen haben am Vorderkopf zwei kleine Hörnchen, die zwischen den Haaren versteckt sind. Diese Wildbienen-Art mag einen milden und blumenreichen Frühling. Sie ist daher praktisch nur in besiedelten Gebieten anzutreffen, wo das Kleinklima und das meist reiche Angebot an früh blühenden Pflanzen ihren Bedürfnissen gerecht wird.
Bevorzugte Pflanzen: Kern- und Steinobst sowie Frühlingsblüher wie Krokus (Crocus), Hyazinthe (Hyacinthus), Blausternchen (Scilla).
Fotos: Felix Amiet
Wyss Samen und Pflanzen AG, Andy Fässler