Es ist wieder soweit: Im GartenHaus in Ostermundigen und in Zuchwil flattert es auch dieses Jahr im Juli und August wieder bunt. Patrick Birrer, Leiter GartenHaus Zuchwil, erzählt, wie die Schmetterlingsschau zustande kommt und was es braucht, damit sich die tropischen Sommervögel bei Wyss wohlfühlen.
Interview mit Patrick Birrer, Leiter GartenHaus Zuchwil
Herr Birrer, wie viele Besucher/innen lockt die inzwischen zur Tradition gewordene Schmetterlingsschau nach Zuchwil?
Tatsächlich hat sich die Schmetterlingsschau bei Wyss in den letzten Jahren in den Sommerferien zum Ausflugsziel gemausert. Über die gesamte Dauer besuchen erfahrungsgemäss gegen 10‘000 Leute unsere Schmetterlingsschau. Zudem durften wir mit unseren Schmetterlingen in der letzten Juni-Woche neun Kindergärten und Schulklassen mit etwas über 200 Kindern begeistern.
Was macht die Schmetterlingsschau so interessant?
Man ist sehr nah dran am Geschehen. Wenn man mit offenen Augen durch diese tropische Welt spaziert, kann man viel aus nächster Nähe sehen: Schmetterlinge, die sich paaren, unendlich viele kleine Eiablagen auf den Futterpflanzen, viele Arten von kleinen und grossen Raupen sowie unzählige Puppen, die zu wunderschönen Schmetterlingen werden.

Wir bieten auch extra Führungen für Schulklassen an. Der Berner Schmetterlingsexperte Marc de Roche, bekannt als „Papa Papillon“ erklärt den Kindern den Lebenszyklus vom Ei über die Raupe bis zur Puppe. Die Führungen sind altersgerecht gestaltet. Papa Papillon gibt auch im Rahmen unserer Wyss GartenAkademie Kurse über Schmetterlinge wie zum Beispiel „Schmetterlinge im eigenen Garten“ und „Schmetterlinge selber züchten“.
Gut passend und ergänzend zur Schmetterlingsschau haben wir vor dem Eingang zu den Schmetterlingen auch das Thema „Nützlinge im Garten“ gross aufgezogen mit Insektenhotels, Vogelnistkästen, Aerarien für die Aufzucht von Schmetterlingsraupen, Seed Balls und anderen Samenmischungen für einheimische Nützlinge sowie Infotafeln und Fachliteratur.
Alles in allem ist der Besuch unserer Schmetterlingsschau unterhaltsam, interessant und lehrreich zugleich ‒ für Kinder genauso wie für Erwachsene.
Woher kommen die Schmetterlinge? Wie viele verschiedene Arten sind es?
Eine Woche vor der Eröffnung treffen die ersten Puppen von einem Züchter aus England bei uns ein. Während der Schmetterlingsschau kommen wöchentlich frische Puppen angeliefert. Diese werden sofort an die Puppenstation gehängt, wo sie bei idealen klimatischen Bedingungen nach und nach zu schlüpfen beginnen. bei uns sind über 50 verschiedene Schmetterlingsarten aus allen Tropengebieten der Welt zu bewundern.
Was gilt es alles vorzukehren, um die Schmetterlinge einquartieren zu können?
Zuallererst muss Platz geschaffen werden. Das Schmetterlingsquartier hat eine Fläche von rund 200 m2 und wird in Zuchwil jeweils dort eingerichtet, wo vorher Geranien und andere Sommerblumen sowie Gemüsepflanzen ihren Platz hatten. Danach wird das Gewächshaus in eine tropische Landschaft umgestaltet. Es werden Netze zugeschnitten und aufhängt, der Boden mit Greenplant abgedeckt, Sitzgelegenheiten geschaffen, Obelisken platziert ... Schliesslich werden unzählige Futter- und Nektarpflanzen wie zum Beispiel Bananenbäume, Zitruspflanzen, Wandelröschen, Passionsblumen, Orchideen, Verbenen, Kalanchoe, Palmen, Farne, Bromelien, Bambus, Oleander und Hibiskus „eingepflanzt“.
Wie viel Zeit muss für die Vorbereitungszeit eingerechnet werden und wie viele Leute sind damit beschäftigt?
Die Planung erfolgt in der ruhigeren Zeit durch den Winter. Es wird ein grober Grundrissplan gezeichnet, Artikel, die wir integrieren möchten, werden bestellt, und auch die Puppen müssen auf die bestimmten Liefertermine vorbestellt werden. Je nach Saisonverlauf haben wir dann mehr oder weniger Zeit für den Umbau des ErlebnisHauses. In diesem Jahr haben wir mit dem Aufbau ab Mitte Juni begonnen. Für die Planung ist eine Person beauftragt. Für den Umbau, der ungefähr 7 Arbeitstage in Anspruch nimmt, sind je nach Arbeiten 2 - 4 Mitarbeitende beschäftigt, die auch durch unser Deko-Team unterstützt werden.
Was braucht es, damit sich die Schmetterlinge wohlfühlen?
Es sind eine hohe Temperatur von 35 - 40 º C sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit von 75 % erforderlich. Für die feuchte Luft sorgen Miniatur-Teiche und ein Wasserbecken mit Springbrunnen. Bei zu niedriger Feuchte können sich beim Schlüpfen die Flügel der Falter nicht richtig entwickeln. Natürlich muss ihnen auch Futter zur Verfügung stehen in Form von Nektar spendenden Pflanzen, Zuckerwasser und Früchten.
Wie gestaltet sich die Pflege der Schmetterlingsanlage, die während vielen Wochen steht?
Um die hohe Luftfeuchtigkeit zu halten, ist das tägliche und mehrmalige Besprühen des Schmetterlingsquartiers mit Wasser von grosser Wichtigkeit und natürlich das Giessen und Pflegen der vielen Pflanzen. Zudem findet auch täglich die „Raubtierfütterung“ statt, indem wir den Schmetterlingen frisches Zuckerwasser und Früchte wie Orangen und Bananen servieren.
Da die Schmetterlinge leider keine lange Lebensdauer haben, gehört auch das „Auslesen“ der toten Schmetterlinge zur täglichen Pflege der Schmetterlingsanlage.
Die Schmetterlingsschau dauert ja bis Ende August. Es werden dann wohl noch Puppen und Schmetterlinge übrig sein. Was geschieht mit ihnen?
Diese werden an der Wyss GartenAkademie live, welche dieses Jahr am Freitag, 26. und Samstag, 27. August bei uns im GartenHaus Zuchwil sowie im angrenzenden Versuchs- und Schaugarten stattfindet, an interessierte Kinder und Erwachsene verschenkt. Zudem wenden sich auch Züchter an uns, die gerne Puppen, Raupen und Schmetterlinge weiter züchten. Zudem werden viele Schmetterlingsarten nur ein paar wenige Tage alt. Gerade ausreichend, um sich zu paaren oder für die Eiablage.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret