Federkohl, auch Grünkohl, Winterkohl oder Kale genannt, kommt hierzulande wieder in Mode. Das mineralstoff- und vitaminreiche attraktive Wintergemüse gilt als Superfood und hat durchaus auch Zierpflanzencharakter.
Die Federkohl-Pflanze
Federkohl (botanisch Brassica oleracea var. Sabellica) ist eine zweijährige krautige Pflanze, die bis 1.5 m hoch wird. Die grossen Blätter sind je nach Sorte sattgrün oder purpur-violett, fein gekraust und wachsen an einem Stängel. Es bildet sich kein Kopf wie bei anderen Kohlarten. Der imposante Federkohl ist sehr dekorativ (vor allem die Sorte ‘Redbor’) und macht sich auch gut in einem Blumenbeet. Obwohl er ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet stammt, ist er sehr robust und verträgt auch kalte Temperaturen von bis zu - 15 ° C. Federkohl kann daher den ganzen Winter hindurch im Gartenbeet stehenbleiben. Lässt man ihn über den Winter hinaus stehen, bildet er im zweiten Jahr, von Mai bis Juni, gelbe Blüten.
Es ist wohl ProSpecieRara zu verdanken, dass wir dieses äusserst gesunde Gemüse heute wieder geniessen dürfen, denn nach dem Zweiten Weltkrieg wäre der Federkohl beinahe ausgestorben. ProSpecieRara rettet als treibende Kraft die genetische und kulturhistorische Vielfalt der Kulturpflanzen und Nutztiere für künftige Generationen.
Anbau
Der Federkohl kann von Mitte Mai bis Juni direkt ins Freie gesät werden. Wer nicht selbst aussäen möchte, findet im Fachhandel ab Mai Jungpflanzen. Der Standort soll sonnig bis halbschattig, die Erde unkrautfrei, humos und nährstoffreich (z. B. mit Kompost angereichert) sein. Bis sich die Pflanzen etabliert haben, muss der Boden stets leicht feucht gehalten werden. Danach ist das Giessen nur noch bei trockener Witterung notwendig. Ein Anhäufeln der Pflanze fördert das Wurzelwachstum. Kohl gehört zu den Starkzehrern; deshalb sollte im August und September nachgedüngt werden. Federkohl darf frühestens nach 3 Jahren wieder am selben Platz gepflanzt werden. Auch in einem grösseren Gefäss (mind. 30 cm Ø) kann Federkohl gut kultiviert werden.
Ernte und Verwendung
Die Erntezeit erstreckt sich je nach Sorte von September bis März. Wird der Federkohl nach dem ersten Frost geerntet, ist er geschmacklich am besten. Der typische herbe Kohlgeschmack wird dann durch eine leichte Süsse abgemildert. Geerntet wird jeweils der untere Blattkranz. Aus der Mitte wachsen so immer wieder neue Blätter. Bei der Zubereitung schneidet man die krausen Blätter von den holzigen Rippen ab.
Gegessen wird Federkohl gekocht, gedünstet oder frittiert, z. B. als Federkohl-Chips (Rezept auf
www.migusto.ch). Auch für Smoothies wird er gerne verwendet. Federkohl-Gnocchi, Nudeln-Federkohl-Carbonara, Federkohl-Pilz-Lasagne, Federkohl-Linsen-Salat mit pochiertem Ei, Federkohl-Risotto mit Mozzarella und Basilikum sind nur einige der vielen interessanten Rezepte auf der Website
www.wildeisen.ch.
Federkohl ist reich an Ballaststoffen und ein sehr guter Lieferant von Vitamin C, Beta-Carotin, Folsäure, Eisen, Kalzium und Zink. Zudem sind fast alle B-Vitamine sowie Vitamin E enthalten.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret