Zierende Nutzpflanze oder Zierpflanze mit Zusatznutzen – das ist der Schwarze Holunder. Oft wird dieser einheimische Strauch jedoch (noch) unterschätzt. Dabei hat er für Mensch und Tier so viel zu bieten.
Der Schwarze Holunder
(Sambucus nigra) gehört zu den Wildobstgehölzen. Dies sind Bäume und Sträucher, die essbare Früchte liefern und nur wenig züchterisch bearbeitet wurden. Der Holunderstrauch war früher häufig in Bauerngärten zu finden. Einhergehend mit dem aktuell vieldiskutierten Thema «Invasive Neophyten» sind einheimische Pflanzen wieder stärker in den Fokus von Gartenbesitzern und -besitzerinnen gerückt.
Der Holunder verwöhnt, je nach Sorte, von Mai bis Juli mit angenehm duftenden Blütendolden und ab August bis in den Oktober hinein mit essbaren Früchten. Zudem ist er schnellwachsend, anspruchslos und gedeiht an jedem Standort und auf jedem Boden. Gedüngt werden muss nicht, und Wasser benötigt der Holunderstrauch nur nach einer Neupflanzung, bis er gut angewachsen ist. Alles in allem hat er einen hohen ökologischen Wert.
Der Schwarze Holunder als Zierpflanze
Der Zierwert dieses anspruchslosen Strauchs ist hoch. Der gewöhnliche Holunder, den wir aus unseren Wäldern kennen, sowie die Sorte ‘Haschberg’, haben frischgrünes Laub. Dieses präsentiert sich im Herbst in einem schönen Gelb. Beide können eine Höhe von 5 m erreichen. Grünlaubige Arten bringen crèmeweisse Blütendolden hervor; die Dolden rotlaubiger Sorten sind rosa-weiss.
Zwei Sorten mit besonderem Zierwert:
Der farnblättrige Holunder ‘Black Lace®’ mit dem sehr dekorativen schwarzroten tief geschlitzten Laub ist eine äusserst interessante Alternative zu einem japanischen Ahorn. Er wächst breitbuschig, wird nur 2 - 2.5 m hoch und ist deshalb auch für kleine Gärten geeignet.
Als weitere Besonderheit möchten wir ‘Black Tower®’ – einen Säulenholunder – erwähnen. Das aussergewöhnliche Laubgehölz wächst breit säulenförmig und wird bis zu 3 m hoch. Die auffällig gefiederten Blätter mit gezähntem Rand sind im Austrieb grünrot, danach glänzend schwarzrot und erreichen später eine schöne grünrote Herbstfärbung.
Wert als Nutzpflanze
Die glänzend schwarzvioletten Beeren werden gerne als Hausmittel bei Erkältungen verwendet. Sie sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Die Früchte sind roh für Menschen jedoch nicht geniessbar. Sie entfalten ihren besonderen Geschmack erst, wenn sie zu Saft, Sirup, Wein, Likör, Gelee oder Marmelade verarbeitet werden. Auch die Blüten können zu kulinarischen Zwecken genutzt werden, beispielsweise als Gelee, in Pfannkuchen, als Sirup oder zum Kandieren.
Wert für Vögel und Insekten
Der Holunder ist auch für die heimische Tierwelt kostbar. Alle Sorten des Schwarzen Holunders werden im späten Frühjahr/anfangs Sommer zu wahren Nahrungsquellen für Bienen, Schmetterlinge bzw. deren Raupen und andere Insekten. Im Spätsommer/anfangs Herbst reifen die Früchte, die bei Vögeln beliebt sind. Zudem bieten ihnen Holunderbüsche ideale Nistgelegenheiten.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret