Immer mehr Menschen beginnen, ihren Fleischkonsum zu überdenken. Sie reduzieren dessen Verzehr oder setzen bei der Proteinzufuhr ganz auf pflanzliche Alternativen. Die Kichererbse ist jedoch nicht nur für Vegetarier oder Veganer interessant, sondern auch für jene, die sich glutenfrei ernähren.
Kichererbsen (botanisch Cicer arietinum) gehören zum sogenannten Superfood. Sie sind einfach zu kultivieren, genügsam und robust. Durch den hohen Eiweissgehalt sind sie ein guter Fleischersatz. Ausserdem sind sie frei von Gluten und daher ein wertvolles Nahrungsmittel für Menschen, die an Zöliakie leiden. Kichererbsen gehören weltweit zu den wichtigsten Hülsenfrüchten. Hauptanbaugebiete sind Indien und Australien. Vor allem in der Bio-Landwirtschaft werden sie auch gerne als Gründünger verwendet.
Die Kichererbsen-Pflanze
Die einjährige krautige buschig aufrecht wachsende Pflanze kann bis 100 cm hoch werden. Die je nach Sorte violetten, weissen oder purpurroten unscheinbaren Blüten erscheinen an langen Stielen. In den aus den Blattachseln wachsenden aufgeblähten dünnschaligen Hülsen befinden sich 1 - 3 haselnussgrosse Samen. Das Farbspektrum der Samen reicht von beige (die bekanntesten), braun und schwarz bis zu rot. Die Kichererbse zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Sie ist nicht verwandt mit der grünen Erbse.
Anbau
Es gibt von Kichererbsen kein Jungpflanzen-Angebot. Für den Genuss aus eigener Kultur muss deshalb selbst ausgesät werden. Zum Kultivieren in unseren Regionen ist die frühe Sorte 'Ares' gut geeignet. Von Mitte Mai bis Juni ist eine Direktsaat ins Freie möglich. Man kann Kichererbsen aber auch drinnen oder im Gewächshaus in Töpfen oder Schalen vorkultivieren und dann die jungen Pflänzchen ins Freie setzen, sobald die Temperaturen tagsüber wie nachts nicht mehr unter 5 ° C fallen. Es ist zu empfehlen, das Saatgut vor dem Säen 12 Stunden vorzuquellen. Kichererbsen benötigen einen warmen, sonnigen Standort und einen durchlässigen, lockeren etwas sandigen Boden. Sie sind sehr trockenheitsresistent, aber frostempfindlich. Am besten gedeihen sie, wenn etwa 5 Jahre lang keine Hülsenfrüchtler auf derselben Fläche gewachsen sind. Wenn die Pflänzchen noch klein sind, sollte man Unkraut regelmässig entfernen, damit sie davon nicht überwuchert werden. Wenn sie sich einmal etabliert haben, sind Kichererbsen anspruchslos. Das Düngen ist nicht notwendig, und giessen muss man nur bei längerer Trockenheit und Hitze.
Ernte und Verwendung
Erntezeit ist von August bis Oktober (8 - 12 Wochen nach der Aussaat). Wenn die Hülsen gelb-braun geworden sind, können die Erbsen ausgekernt und frisch verwendet werden. Sie lassen sich aber auch tiefkühlen oder trocknen. Getrocknet, kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahrt, sind sie bis zu 5 Jahre haltbar und somit ein guter Notvorrat. Eine andere Möglichkeit ist, die Schoten grün, das heisst unreif, zu ernten und sie wie grüne Bohnen zu verwenden. Kichererbsen müssen gekocht werden; roh enthalten sie den giftigen Stoff Phasin, der beim Kochen zerstört wird. Getrocknete Kichererbsen müssen für mindestens 12 Stunden eingeweicht werden. Die Flüssigkeit ist nach dem Einweichen zu entsorgen und sollte nicht zum Kochen verwendet werden, da sie Rückstände des Giftstoffs Phasin enthält. Die Kochzeit beträgt ca. 1.5 bis 2 Stunden.
Bekannt sind die leicht nussig schmeckenden Kichererbsen vor allem aus der orientalischen Küche, zubereitet als Hummus (Kichererbsen-Püree) oder Falafel (frittierte Kichererbsen-Bällchen). Neben diesen Klassikern finden sich auf der
Website von Betty Bossi zahlreiche interessante Rezepte, so zum Beispiel Kichererbsen-Cracker fürs Apéro, Kichererbsen-Frittata, Kichererbsen-Melonen-Salat, Kichererbsen-Fladen mit Lammspiesschen, Kichererbsen-Pastinaken-Suppe, Knusperplätzchen mit Räucherlachs bestückt oder Poulet-Mango-Pfanne mit Kichererbsen.
Sogar über 460 Rezepte mit Kichererbsen ergibt die Zutatensuche auf
www.lecker.de, darunter z. B. Feta-Kichererbsen-Curry, Kichererbsen-Petersilien-Taler mit Kräuterdip, gebackene Süsskartoffeln mit Kichererbsen und Sesam-Mandel-Sauce oder Kichererbsen-Muffins.
Kichererbsen sind sehr reich an hochwertigem pflanzlichem Eiweiss. Daneben enthalten sie erwähnenswerte Mengen an Eisen, Zink, Magnesium, Folsäure, Kupfer sowie Vitamin A, C, E und B-Vitamine. Die reichlichen Ballaststoffe bei einem moderaten Gehalt an Kohlehydraten sorgen für eine gute Sättigung und wirken verdauungsfördernd. Wie andere Hülsenfrüchte, können sie jedoch bei empfindlichen Leuten Blähungen verursachen. Bekömmlicher werden sie, wenn man sie mit frischen Kräutern zubereitet, z. B. Petersilie, Thymian oder Rosmarin. Auch die Gewürze Kümmel, Fenchel oder Anis machen Kichererbsen leichter verdaulich.
Kichererbsen-Speisekeimlinge
Keimsprossen enthalten Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, pflanzliches Eiweiss, Kohlenhydrate und Ballaststoffe in stark konzentrierter Form, und sie sind sehr kalorienarm. Eine Aussaat für Speisekeimlinge ist jederzeit möglich. So können Sie das ganze Jahr hindurch in den Genuss der gesunden Kost kommen. Es kann dafür jede Sorte verwendet werden. 3 - 4 Tage nach der Aussaat können die Sprossen bereits geerntet werden. Man siedet sie ca. 4 Minuten lang und schreckt sie danach mit kaltem Wasser ab. So bleiben sie schön knackig und bereichern zum Beispiel Salate, Gemüsebeilagen, Reis-, Mehl- und Eierspeisen.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret