Sojabohnen mit ihrem sehr hohen Eiweissgehalt, das von der Zusammensetzung her mit tierischem Eiweiss vergleichbar ist, sind ein guter Ersatz für Fleisch, Fisch, Käse oder Eier. Zudem sind sie ein wertvolles Nahrungsmittel für jene, die sich glutenfrei ernähren.
Weltweit ist Soja (botanisch Glycine max) die bedeutendste Öl- und Eiweisspflanze. Sie stammt ursprünglich aus Japan und Nordchina und ist das Ausgangsprodukt für Tofu. Heute sind die USA, Brasilien und Argentinien die grössten Produzenten. Rund 350 Mio. Tonnen Soja wurden 2020 geerntet. So wertvoll das Nahrungsmittel für uns Menschen und für Tiere auch ist ‒ der Sojaanbau ist nicht unumstritten: Wasserverschmutzung, Bodenerosion, Abholzung, Verminderung der Biodiversität und Treibhausgasemissionen sind nur einige der negativen Folgen des extensiven Anbaus.
In der Schweiz beträgt die Produktion rund 4'000 Tonnen. Das Soja Netzwerk Schweiz setzt sich seit 2011 dafür ein, dass primär (2020 waren es 95 %) Soja aus verantwortungsbewusstem Anbau eingeführt wird.
Die Sojabohnen-Pflanze
Je nach Sorte wird die einjährige Pflanze 40 - 100 cm hoch. Sie bildet tiefe Pfahlwurzeln. Aus den stark behaarten Stängeln gehen die 3-teilig gefiederten Blätter hervor. Die unscheinbaren selbstbefruchtenden Blüten sind weiss oder hellviolett. Nach der Befruchtung wachsen die behaarten Hülsen mit je bis zu 5 Samenkörnern heran. Ausgereift sind diese je nach Sorte weiss, beige, braun, schwarz, grün oder auch gesprenkelt oder marmoriert.
Anbau im eigenen Garten
Sojabohnen gibt es nicht als Jungpflanzen zu kaufen. Soja hat eine lange Kulturzeit von bis zu 150 Tagen. Für unsere Breitengrade sind deshalb frühe Sorten wie z. B. 'Fiskeby' zu empfehlen. Die Aussaat erfolgt von Mai (in kühleren Gegenden nach den Eisheiligen) bis Juni direkt ins Freie, in einen unkrautfreien, durchlässigen, humusreichen, kalkhaltigen und leicht sauren Boden. Der Standort muss sonnig, warm und windgeschützt sein. Vor der Aussaat sollte etwas Kompost eingearbeitet werden. Eine weitere Düngung ist dann nicht mehr notwendig. Idealerweise werden die Pflanzen nach 2 - 3 Wochen leicht angehäuft, damit der Wurzelbereich weniger rasch austrocknet. Vor allem in den ersten Wochen ist Unkraut regelmässig zu entfernen, damit sich die Pflanzen gut entwickeln können. Sojabohnen sind sehr empfindlich auf Trockenheit; deshalb muss regelmässig reichlich gewässert werden. Es darf jedoch keine Staunässe entstehen. Soja kann auch in ein grosses Gefäss gepflanzt werden.
Edamame
Sojabohne und Edamame ‒ wo liegt der Unterschied? Für Edamame werden Sojabohnen unreif frisch und grün geerntet und danach samt Hülse gekocht. Edamame bedeutet auf Japanisch so viel wie "Bohnen am Zweig". Fazit: Edamame sind immer Sojabohnen, doch Sojabohnen sind nicht immer Edamame. Es liegt also an der Zubereitungs- bzw. Verwendungsart.
Edamame sind ein äusserst gesunder Snack, reich an Ballaststoffen und Eiweiss. Sie enthalten auch die Vitamine A, B, C und E, Kalium, Eisen, Kalium, Magnesium und Kalzium sowie Omega-3-Fettsäuren. In Japan wird Edamame gerne in Restaurants und Bars serviert. Die Zubereitung ist sehr einfach: Bohnen samt Hülsen in Salzwasser ca. 5 - 7 Min. kochen, danach in ein Löcherbecken geben und abtropfen lassen. Um die Schoten hat sich eine sehr feine Salzkruste gebildet. In Schälchen abfüllen und nach Belieben mit grobkörnigem Salz nachwürzen. Zum Essen werden die Bohnen mit den Zähnen aus den Hülsen gezogen; so vermischt sich das Salz mit dem nussig-süsslichen milden Aroma der Bohnen. Gegessen werden nur die Bohnen selbst; die Hülsen nicht, da sie sehr zäh und faserig sind.
Ernte und Verwendung
Erntezeit ist ab Mitte August. Die noch jungen unreifen grünen Kerne (Edamame) können gekocht oder kurz blanchiert eingefroren werden. Reif sind die Bohnen dann, wenn die braun und trocken gewordenen Hülsen aufplatzen und die Samen freigeben (ab Oktober). Die Pflanze wirft dann auch ihr Laub ab und beginnt abzusterben. Für die Ernte können die Pflanzen ausgerissen oder bodeneben abgeschnitten werden. An einem schattigen trockenen Standort werden sie einige Tage nachgetrocknet. Die reifen trockenen Bohnen werden vor dem Verwenden über Nacht eingeweicht. Aus ihnen kann zum Beispiel Tofu zubereitet werden. Auch als Zutat in einem Curry oder als Suppeneinlage eignen sich Sojabohnen bestens.
Tolle Rezepte mit Edamame sind auf der Website
www.migusto.ch zu finden, so zum Beispiel Edamame-Risotto mit Lachswürfeln, Edamame-Ravioli, Poulet mit süss-scharfer Edamame-Sauce, Strudelteigrollen mit Ziegenfrischkäse und Edamame oder Edamame-Kokos-Bällchen mit scharfem Joghurt. Da muss man doch zu Hause Sojabohnen anpflanzen, oder nicht?
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret