Gärtnerlatein von A bis Z, Teil 1
Gartenzeitschriften, Pflanzenetiketten, Blumen-, Pflanzen- oder Samenkataloge, Gartenbücher – sie alle sind immer wieder gespickt mit Fachausdrücken. Ob Fremdwörter oder nicht – in unserer Blog-Serie erklären wir häufige gärtnerische Begriffe. In Teil 1 Begriffe zum Buchstaben "A".
Abhärten: Pflanzen, die im Gewächshaus oder auf der Fensterbank herangezogen wurden, werden langsam an Freilandbedingungen gewöhnt. Das geschieht, indem man z. B. Anzuchtschalen an warmen Tagen draussen aufstellt und sie nachts wieder in den geschützten Raum holt oder etwa durch nächtliches Abdecken.
Ableger: Ein der Pflanze entspringender Seitenspross, der schon das Aussehen der Mutterpflanze hat, nennt man Ableger. Er kann zur Vermehrung genutzt werden. Er wird in die Erde gesteckt, damit er Wurzeln bilden kann. Einige Pflanzen bilden schon vor dem Abtrennen von der Mutterpflanze eigene Wurzeln. Auch bei Zwiebeln kennt man Ableger, die sich an der Basis bilden.
ADR-Prädikat: ADR steht für Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung. ADR ist ein Arbeitskreis aus Bund deutscher Baumschulen, Rosenzüchtern und unabhängigen Prüfungsgärten. Eigenschaften von Neuheiten werden anhand von Merkmalen wie Widerstandsfähigkeit, Winterhärte, Reichblütigkeit, Wirkung der Blüte, Duft oder Wuchsform über Jahre bewertet. ADR-Prüfsorten wachsen ohne Pflanzenschutzmittelbehandlung, um Zierwert und Robustheit anhand der natürlichen Eigenschaften beurteilen zu können. Das ADR-Prädikat wird einer Sorte bei Erreichen eines bestimmten Qualitätsstandards verliehen.
Alkalisch: Beschreibt einen pH-Wert über 7. Neutral ist 7. Was höher ist, ist basisch, was darunter liegt ist sauer. Ein alkalischer Boden hat einen hohen Kalkgehalt. Alkalische Böden mögen z. B. Pfingstrosen, Pfaffenhütchen, Christrosen oder Chrysanthemen.
Anhäufeln: Den Ausdruck kennen wir zum einen als Winterschutz. So wird etwa bei Rosen im Winter die Erde angehäufelt, damit sie besser durch den Winter kommen. Bei Knollengewächsen wie Kartoffeln hat das Anhäufeln hingegen eine andere Funktion: Es dient der Vermehrung, da sich in der angehäufelten Erde neue Triebe bilden, die von der Mutterpflanze abgetrennt werden können.
Annuus: Bedeutet einjährig, zum Beispiel Helianthus annuus (Sonnenblume). Es heisst aber nicht, dass alles mehrjährig ist, wenn die Bezeichnung annuus nicht dazu steht.
Anzuchterde: Dies ist eine nährstoffarme, keimfreie und durchlässige Spezialerde für das Anziehen von Setzlingen und Stecklingen oder zur Aussaat von Samen. Gewöhnliche Pflanzenerden enthalten zu viele Nährsalze, welche die feinen Wurzeln der kleinen Pflänzchen schädigen.
Art: Die botanische Namensgebung für Pflanzen erfolgt in der Reihenfolge Gattung, Art, Sorte. Art ist also eine Rangstufe unterhalb der Gattung botanisch verwandter Arten mit gemeinsamen Eigenschaften. Beispiel: „Allium“ ist das Wort für die Gattung Lauch. Bei Allium porrum ist „porrum“ die Art und beschreibt das Lauchgemüse, Allium cepa ist die Gemüsezwiebel und Allium sativum der Knoblauch.
Assimilation: Aufbauende Energie- und Stoffwechselvorgänge, bei denen Sonnenlicht in chemische Energie umgewandelt wird.
Auflaufen: Wenn nach der Aussaat die kleinen Pflänzchen sichtbar werden, nenn man das auflaufen.
Auge: Da gibt es nicht nur eine Bedeutung. Als Auge bezeichnet man die Mitte einer Blüte. Sehr auffällig ist das Auge bei der Schwarzäugigen Susanne (Thunbergia). Wir begegnen dem Ausdruck aber auch, wenn es ums Schneiden von Gehölzen geht: Augen sind hier die Knospen entlang der Triebe.
Ausdünnen: Bei dichten Saaten, werden kleine Pflänzchen ausgerissen, damit die verbleibenden genügend Platz haben, um sich zu entwickeln. Den Begriff kennen wir aber auch bei Obstbäumen: Wenn der Baum allzu viele Früchte ansetzt und sie sich berühren, wird ebenfalls ausgedünnt. Das Ausdünnen kann auch schon bei den Blüten erfolgen.
Ausläufer: Erdbeeren bilden zum Beispiel Ausläufer. Es handelt sich dabei um Seitentriebe, die am Boden aufliegen. Sie können sich ausbreiten und neue Wurzeln bilden. Es gibt aber auch Pflanzen, die unterirdische Ausläufer bilden. Dazu gehört die Kartoffel. Ausläufer können zur Vermehrung von Pflanzen verwendet werden.
Auslichten: Eine Schnittmassnahme für Obst- und Ziergehölze. Durch das Auslichten gelangt wieder mehr Sonnenlicht an verdeckte Pflanzenteile. Weggeschnitten werden nicht mehr blühfähige oder zu dicht stehende Zweige.
Natürlich bin ich mit meinem Latein noch nicht am Ende und werde diese Serie fortsetzen. Auf wiederlesen beim Buchstaben "B".
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret
Gepostet:
05.03.2014 07:00:49 von
Wyss | mit
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