Kakteen haben die winterliche Ruhephase hinter sich. Nicht nur für das Umtopfen ist im zeitigen Frühjahr die beste Zeit, sondern auch für die Vermehrung.
Polster bildende Kakteen wie der Bauernkaktus (Echinops eyriesii), der Buckelkaktus (Notocactus magnificus), der Kranzkaktus (Rebutia), der Zwergsäulenkaktus (Chamaecereus) oder der Warzenkaktus (Mammillaria) können sehr einfach über sogenannte Kindel vermehrt werden. Ein Kindel (auch Ableger genannt) ist eine Tochterpflanze, die sich aus der Stängelbasis der Mutterpflanze entwickelt hat. Kindel dienen der Vermehrung. Sie bilden rasch eigene Wurzeln, können von der Mutterpflanze entfernt und neu eingetopft werden.
Vorbereitet wird im Idealfall ein Tontopf mit speziellem Kakteen-Substrat. Der Tontopf hat gegenüber einem Plastikgefäss den Vorteil, dass das Wasser besser verdunstet und dadurch die Fäulnisgefahr minimiert wird. Gleiches gilt für Kakteenerde, die durch Bestandteile wie Sand und Blähton für eine gute Durchlässigkeit sorgt. Das Gefäss sollte im Durchmesser nur etwa 1 cm mehr betragen als das Kindel.
Wer keine Kakteen-Zange besitzt, kann zum Schutz der Finger aus Zeitungspapier einen festen Streifen falten und damit das Kindel entfernen. Die gewonnen Kindel werden nicht sofort eingepflanzt, sondern zuerst etwa 7 - 10 Tage an der Luft getrocknet. Sie sollten möglichst aufrecht stehen, denn so verteilen sich die Hormone (Auxine) für die Wurzelbildung auf der ganzen Schnittstelle, und die Fäulnisgefahr wird stark reduziert. Sobald sich erste Wurzeln gebildet haben, werden die Kindel eingepflanzt, und zwar etwa so tief, dass sie bis zur Hälfte mit dem Substrat bedeckt sind. Im Gegensatz zu anderen neu gesetzten Pflanzen, werden frisch vermehrte Kakteen nicht angegossen. Erst ab der zweiten Woche wird wenig kalkarmes Wasser gegeben, so dass das Substrat nur leicht feucht ist.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret