Okra, auch Gemüse-Eibisch genannt, ist ein sehr wärmeliebendes Gemüse mit herb-würzigem, säuerlich-pikantem Geschmack. Der Anbau des Malvengewächses in unseren Gefilden ist nicht ganz einfach, doch für Experimentierfreudige mit grünem Daumen lohnt sich ein Versuch allemal.
Ursprungsgebiete der Okra (botanisch Abelmoschus esculentus) sind Ostafrika und Nordindien. Die Okra hat viele Namen: Gombo, Gombobohne, Grünschnabel, Hibiskusfrucht, Ägyptische Bohne, Ladyfinger, und andere mehr. Der Hauptanbau erfolgt in Indien und Afrika. Okra ist vor allem in der afrikanischen und mediterranen Küche beliebt.
Die Okra-Pflanze
Die krautige aufrechtwachsende Pflanze ist einjährig und nicht winterhart; sie wird 1 - 2 m hoch. Der untere Teil des Haupttriebs verholzt. Aus ihm gehen nicht verholzende Seitentriebe hervor. Die schönen dem Hibiskus ähnlichen gelben Blüten mit dunkelroter Mitte erscheinen von Juli bis August und sind nur einen Tag lang geöffnet. Gerne werden sie von Insekten besucht. Die länglichen, je nach Sorte hellgrünen, dunkelgrünen, grün-roten oder dunkelroten 10 - 20 cm langen Schoten mit einem Durchmesser von ca. 4 cm sind eigentlich Kapselfrüchte. Sie bilden zahlreiche Samen. Die Fruchtschale ist umgeben von einem feinen Flaum.
Anbau
Setzlinge sind, wenn überhaupt, sehr selten im Handel. Wer in den Genuss von Okras aus eigenen Kulturen kommen möchte, muss selbst aussäen. Erfolgreich ist der Anbau vor allem in wärmeren Gegenden. Die Okra kann im Garten, im Hochbeet oder in einem grossen, tiefen Gefäss (Okra ist ein Tiefwurzler) angebaut werden. Der Standort muss sonnig (mind. 6 Stunden am Tag), warm und geschützt, der Boden humos, locker und feucht sein. Da die Okra sehr wärmbedürftig bzw. äusserst kälteempfindlich ist, ist eine Kultur im Gewächshaus oder in einem Tomatenhäuschen zu empfehlen. Die Anzucht der Setzlinge im Haus erfolgt von März bis April; ausgepflanzt werden sie von Ende Mai bis Juni. Die Okra gehört zu den Starkzehrern und benötigt daher reichlich Nährstoffe, am besten in Form von Flüssigdünger. Relativ hoch ist auch der Wasserbedarf.
Ernte und Verwendung
Die Erntezeit erstreckt sich von August bis Oktober. Die Früchte werden im jungen Zustand (ca. 2 Wochen nach dem Verblühen) geerntet. Sie sind dann ca. 8 - 10 cm lang und haben einen leichten Flaum. Regelmässiges Pflücken fördert die Bildung neuer Früchte. Obwohl sie auch roh gegessen werden können, ist das Kochen zu empfehlen. Okras haben einen hohen Schleimgehalt, was sich positiv bei Magen-Darm-Beschwerden auswirkt. Den Schleim, den sie beim Kochen absondern, mögen allerdings nicht alle. Dem kann man abhelfen, indem man das Gemüse vor dem Kochen oder Braten mit einem Schuss Essig oder Zitrone blanchiert.
Der Geschmack der Okras erinnert an grüne Bohnen; sie sind jedoch pikanter. Sie schmecken sehr gut in Currys und Eintöpfen, können aber auch bloss als Gemüsebeilage serviert werden. In Scheiben geschnitten, können sie auch als Salat zubereitet werden. Zudem sind sie frittiert ein Genuss. Eine andere Variante ist, sie zu marinieren und danach zu grillieren. Okras sollten nicht im Kühlschrank gelagert werden. Frische Früchte müssen innerhalb weniger Tage verbraucht werden. Länger haltbar werden sie durch Einfrieren oder Einlegen in Salzlake.
Gerne werden Okras auch als sogenannter Superfood bezeichnet. Sie enthalten unter anderem viel Vitamin C, A, B1, B2, B3, Folsäure, Eisen, Zink und Kalzium. Zudem sind sie reich an Ballaststoffen, sehr kalorienarm und trotzdem gut sättigend.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret