Mit der Speiselupine, auch Süsslupine genannt, hat man einen dreifachen Nutzen: Sie ist eine dekorative Blume, bietet uns Nahrung und dient als Bodenverbesserer. Deshalb erfreut sie sich immer grösserer Beliebtheit.
Garten-Lupinen, die wir auch als Schnittblumen kennen, sind sogenannte Bitterlupinen und enthalten giftige Alkaloide. Durch Züchtung sind Lupinen-Sorten entstanden, die nahezu oder ganz frei von Giftstoffen sind. Wichtig: Wer Lupinen zum Verzehr kultivieren will, darf nur Saatgut verwenden, das explizit als Süsslupine oder Speiselupine gekennzeichnet ist. Es sollte auch kein selbst gewonnenes Saatgut verwendet werden, wenn die Lupinen als Nahrungsmittel vorgesehen sind.
Die Speiselupine
Das Bewusstsein für eine gesunde ökologische und nachhaltige Ernährung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Entsprechend haben die vegetarische und die vegane Lebensweise viel Zuspruch erhalten. Süsslupinen spielen insbesondere bei der Protein-Zufuhr eine wichtige Rolle, denn die Samen sind ein ausgezeichneter Eiweisslieferant. Auch für jene, die sich glutenfrei ernähren müssen oder wollen, sind Süsslupinen ein wertvolles Nahrungsmittel und eine gute Alternative zu Soja. Ein grosses Plus: Sie gedeihen auch in unseren Breitengraden gut.
Es gibt drei Arten von Speiselupinen: Gelbe Lupine, Blaue Lupine und Weisse Lupine. Die Weisse Süsslupine (botanisch Lupinus albus) ist unter ihnen die Wertvollste, weshalb in diesem Blog nur auf sie eingegangen wird. Sie liefert die besten Erträge, und die Samen haben den höchsten Eiweissgehalt.
Die einjährige Pflanze wächst aufrecht und wird 80 - 100 cm hoch. Die weissen Schmetterlingsblüten werden von Bienen und Hummeln bestäubt.
Anbau
Setzlinge sind im Handel nicht zu finden. Daher muss man selbst zur Samentüte greifen. Von Mitte März bis April kann die Speiselupine unkompliziert direkt ins Freie gesät werden. Auch eine Anzucht im Topf ist möglich. Die Pflanze ist sehr wüchsig und nicht anspruchsvoll. Wichtig ist ein sonniger, warmer und windgeschützter Standort. Der Boden sollte kalkarm und durchlässig sein. Süsslupinen kommen dank ihrer langen Pfahlwurzeln gut mit Trockenheit zurecht und müssen nur bei langanhaltender Trockenperiode gewässert werden. Düngen ist nicht notwendig. Sie sollten nur alle 4 Jahre am selben Standort kultiviert werden.
Ernte und Verwendung als Nahrungsmittel
Erntezeit ist von August bis Mitte September, sobald die Hülsen abtrocknen und braun sind. Die essbaren Samen lassen sich dann sehr einfach aus der Schote drücken. Die Verwendung ist vielseitig. Aus den Samen mit ihrem nussigen Geschmack werden Snacks (Lupini), Mehl oder Lupinen-Tofu (Lopino) hergestellt. Auch als koffeinfreien Kaffeeersatz dienen Speiselupinen. Die ballaststoffreichen Süsslupinen bilden eine ideale Basis für Vegi-Burger, schmecken ausgezeichnet als Gemüsebeilage, in einem gemischten Salat sowie in Eintöpfen und Gratins. Mit Lupinenmehl können auch Saucen gebunden werden. Süsslupinen liefern neben reichlich Eiweiss wertvolle Vitamine (B1, A), Kalium, Kalzium und Magnesium. Vor der Verwendung weicht man sie idealerweise über Nacht ein. Grundsätzlich kann man Süsslupinen roh essen, doch gekocht schmecken sie besser. Die Garzeit beträgt eine gute Stunde.
Nutzen als Bodenverbesserer
Nach der Ernte können die Pflanzen einfach in den Boden eingearbeitet werden und bilden dadurch eine wertvolle Gründüngung. Als Fruchtfolge eigenen sich daher Starkzehrer wie Kartoffeln, Zucchetti oder Tomaten.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret