… ist der Leitspruch von Ruth Gerber, Inhaberin von Ruth’s Delikatessen. Sie kreiert gemeinsam mit ihren Mitarbeitern feinste Delikatessen in liebevoller Handarbeit. Viele der Produkte sind auch in den Wyss Gartencentern erhältlich.
Im Nebengebäude des Gasthof Hirschen in Allmendingen bei Bern liegt die Verarbeitungsstätte mit angeschlossenem Verkaufsladen von Ruth’s Delikatessen.
Ein Interview mit der sehr lebendigen und kreativen Geschäftsfrau.
Frau Gerber, wie kam es dazu, dass Sie ein Geschäft für Eingemachtes aufgebaut haben?
Die Geschichte hat eigentlich angefangen, als ich in der 9. Klasse war. Ich habe damals Pfirsiche eingemacht und dachte, dies sei wunderbar! Ich habe dann allerhand eingemacht und die Produkte zuerst an Familie, Freunde und Verwandte verschenkt. Vor über 30 Jahren begann ich dann, meine Kreationen an diversen Märkten zu verkaufen.
Als vor ca. 20 Jahren das neue Lebensmittelgesetz kam, welches unter anderem beinhaltet, dass ein Produkt nicht mehr einfach mit „Erdbeerkonfi“ angeschrieben werden kann, sondern alle Inhaltsstoffe genau aufgelistet werden müssen, beschloss ich, es „richtig“ zu machen und ein Geschäft aufzubauen. Erfahrung darin ein Geschäft zu leiten, hatte ich schon, da ich nach meiner Gärtnerinnen-Lehre in der Gartenbauschule in Niederlenz, unter anderem in Zürich ein Geschäft für Hydrokultur geführt habe. Ich war immer gerne selbstständig und geniesse es bis heute, meine eigene Chefin zu sein.
Sie entwickeln die Produkte alle selber?
Über all die Jahre habe ich mir ein umfangreiches Wissen über die Lebensmittel und im Speziellen über deren Konservierung angeeignet.
Meistens kann ich mich auf mein Wissen und mein „Gspüri“ verlassen, ob eine Kombination und später ein Produkt passen. Einige Produkte sind quasi in meinem Unterbewusstsein schon lange vorhanden und „plötzlech spickts der Kompiuter use“ und das Produkt steht. Bei anderen Produkten dauert der Entstehungs-Prozess länger. Es wird getüftelt und optimiert. Dabei habe ich grosse Unterstützung von meinem Sohn. Er ist gelernter Koch und ist seit einiger Zeit im Unternehmen tätig.
Ich mache nach altbewährten Methoden ein, aber ich will auch immer am Puls der Zeit sein und probiere Neues aus. Ich liebe die Verbindung zwischen Altem und Neuem. Einer der grössten Schritte vom Hobby zum Profi war, dass die Rezepte nicht mehr aus dem Handgelenk gemacht werden, sondern alles grammgenau abgewogen wird. Somit ist auch die gleichbleibende Qualität gewährleistet. Aber: Wenn die Zwetschgen in diesem Jahr weniger aromatisch sind, dann ist dies die Natur, wir korrigieren nicht nach. In unseren Produkten werden keine künstlichen Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffe verwendet, ganz nach unserem Motto: „Natürliches für Feinschmecker“.
Woher haben Sie die Zutaten für Ihre Produkte?
Die meisten Lieferanten kenne ich persönlich. Einige davon pflanzen ihre Produkte eigens für mich an. Highlights sind z. B. die Chilis aus dem Berner Oberland, Äpfel und Birnen aus Lüscherz, sowie Zwetschgen und Quitten aus Hermrigen.
Ich mache aber auch vor der Grenze nicht halt. So habe ich z. B. Produkte mit Feigen, Orangen oder Limetten im Angebot. Mein Prinzip: Was hier wächst, ist aus der Region/Schweiz.
Unter uns, welches ist Ihr Lieblingsprodukt?
Natürlich liebe ich alle meine Produkte, aber besonders herrlich finde ich z. B. den „Käse in Rapsöl“ und das Tomaten-Pesto mit geröstetem Baguette als Bruschetta zum Apéro.
Auch die Birnen süss-sauer sind etwas ganz Spezielles, z. B. zu einem Raclette.
Als Dessert kann ich den Mango-Fruchtaufstrich, mit Mascarpone und Quark aufgeschlagen, sehr empfehlen.
Mit den verschiedenen Ölen kann ein ganz simpler Salat aufgewertet werden. Das Orangen-Rapsöl z. B. bewirkt im Salat Wunder und lässt uns vom Süden träumen.
Ihre Produkte werden in den Wyss Gartencentern verkauft. Wie kam es dazu?
Ich habe eines Tages den Geschäftsführer kontaktiert und gefragt, ob er an meinen Produkten Interesse hätte. Schnell kam unsere Zusammenarbeit zustande.
Zur Eröffnung des GartenHauses in Ostermundigen (für mich eine wunderbare Wohlfühloase) durfte ich meine Produkte zum ersten Mal präsentieren. In der Zwischenzeit sind die Produkte auch im Hauptgeschäft in Zuchwil und im GartenLaden in Bern erhältlich. Es freut mich sehr, dass die Besucher bei Wyss die Möglichkeit haben, meine Produkte zu kaufen.
Wie machen Sie Ihre Produkte bekannt?
Für die Bekanntmachung der Produkte und die Kontakte zu potenziellen Wiederverkäufern bin ich grösstenteils selber zuständig.
Ein wichtiger Termin ist sicher die Ornaris, die Schweizer Fachmesse im Bereich Konsumgüter. Aber auch während dem Jahr gehe ich auf interessante Wiederverkäufer zu.
Dieses Jahr habe ich mit einigen ausgesuchten Produkten zudem am Wettbewerb „Schweizer Regionalprodukte“ teilgenommen. Der Wettbewerb ermöglicht es uns Produzenten, unsere Produkte von einer Fachjury bewerten zu lassen und bietet natürlich eine exzellente Werbeplattform.
Ich freue mich sehr, dass ich 3-mal Silber und 3-mal Bronze gewonnen habe:
Silber:
Curry Knoblauch, Himbeeren Essig, Apfel Punsch
Bronze:
Suppengemüse getrocknet, Rhabarber Sirup, Salatblüten
Die Medaillen bringen zum Ausdruck, dass die ausgezeichneten Produkte hinsichtlich des Geschmacks zu den besten der Kategorie zählen. Ich bin sehr stolz auf diesen Gewinn und schätze natürlich auch den damit verbundenen Wirbel und die Werbung.
Ich habe gehört, Sie waren sogar an der Expo in Milano mit Ihren Produkten?
Ja das stimmt. Im Zusammenhang mit dem Wettbewerb wurde ich ausgewählt, als Vertreterin der regionalen Produzenten aus der Schweiz mit dem „Zug der Terroirs“ am 1. August an die Expo Milano zu fahren. Es war toll, unter anderen Produzenten zu sein und die Leidenschaft für ihr Tun zu spüren. Bundesrat Johann Schneider-Ammann durfte meinen Käse in Rapsöl auch degustieren.
Wie sieht Ihre Zukunft aus?
Ich mache sicherlich noch ein bisschen weiter. Ziel ist es aber, irgendwann ein wirtschaftlich gut funktionierendes Unternehmen weitergeben zu können.
Ruth’s Naturprodukte – ohne künstliche Konservierungs-, Aroma- und Farbstoffe.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Shahri Roth