Nicht nur für jene, die gerade in ein neues Haus eingezogen sind, ist die Neuanlage eines Rasens ein Thema. Dieser Sommer mit der langeanhaltenden grossen Hitze und Trockenheit hat vielerorts den Rasen regelrecht verbrannt, so dass mit Ausnahme von ein paar Unkräutern, die es immer irgendwie schaffen, grün zu bleiben, alles in eine gelbbraune Wüste verwandelt wurde. Nun stellt sich die Frage: geduldig abwarten, bis sich der Rasen erholt oder komplett erneuern?
Die beste Zeit, um Rasen zu säen, ist im September. Auch April bis Juni ist möglich. Die herbstliche Saat hat jedoch Vorteile: Im September ist der Boden vom Sommer noch genügend warm, was die Keimung unterstützt. Die Hitzetage sind vorbei, was den Keimlingen entgegenkommt. Zudem muss man weniger wässern, und auch der Unkrautdruck ist weniger gross.
Für das Projekt "neuer Rasen" sollte man sich einen trockenen Tag aussuchen. Feuchte Witterung und feuchter Boden sind keine guten Voraussetzungen. Zudem sollten für nächste Zeit keine heftigen Gewitter oder starke Regenfälle angekündigt sein, denn dann besteht die Gefahr, dass das ausgebrachte Saatgut weggeschwemmt wird.
Bodenvorbereitung
Unkraut sollte vorab gejätet werden, so hat man, wenn der Rasen zu spriessen beginnt, weniger Probleme. Vorgängige Kulturen, sei es ein Gemüsebeet, eine Blumenrabatte oder ein Rasen, der komplett ersetzt werden soll, müssen abgetragen werden.
Wo ein Rasen entstehen soll, muss zuerst der Boden gründlich gelockert werden. So kann das Wasser bei Niederschlägen gut versickern, und es bilden sich keine Pfützen. Bei grossen Flächen reicht ein Spaten kaum mehr aus; es ist der Einsatz einer Bodenfräse zu empfehlen. Dann wird die Fläche mit dem Rechen bearbeitet, um Steine, Wurzeln usw. herauszubekommen. Bei Lehmböden ist das Einstreuen von Sand zu empfehlen, dies lockert den Boden zusätzlich und hemmt die Moosbildung.
Zum Schluss wird die Fläche ausgeebnet. Am besten verwendet man dazu eine Rasenwalze, um die Erde gut anzudrücken und trittfest zu machen.
Aussaat
Wichtig ist, ein für den Standort und die spätere Beanspruchung geeignetes Saatgut zu wählen, z. B. Sportrasen, Schattenrasen, Rasen für trockene Standorte oder Schotterrasen. Unmittelbar vor der Saat sollte das Saatgut, das Samen verschiedener Gräsersorten enthält, gut durchmischt werden. Direkt vor der Aussaat kann man bereits einen Neusaat-/Herbstdünger oder Bio-Rasendünger ausbringen. Dies fördert die Bewurzelung, und der junge Rasen wird gestärkt.
Mit Hilfe eines Streuwagens lassen sich der Dünger und auch das Saatgut gleichmässig ausbringen. Vögel bringen mit den Rasensamen gerne etwas Abwechslung auf ihren Speiseplan. Seien Sie deshalb ruhig grosszügig beim Ausbringen des Saatguts! Ist der Rasen gesät, geht man nochmals mit der Walze über die Fläche, damit die Samen gut in die Erde gedrückt werden. Da Gräser sogenannte Lichtkeimer sind, erfolgt keine Abdeckung mit Erde.
Wässern
Dies ist ab Beginn der Keimung (je nach Witterung nach ca. einer Woche) eine Daueraufgabe, bis sich der neue Rasen etabliert hat. Beginnt man mit dem regelmässigen Wässern bereits direkt nach der Aussaat, kann das die Keimung beschleunigen. Die Keimlinge dürfen nie austrocknen. Das Wässern muss vorsichtig vonstattengehen. Der Wasserstrahl darf nicht stark sein und sollte auch nicht von der Seite kommen, um ein Wegschwemmen der Samen zu vermeiden. Am besten verwendet man einen Regner oder eine Brause. Was für das Wässern eines etablierten Rasens nicht gilt, ist bei einer Neusaat unbedingt zu empfehlen: lieber weniger auf einmal, dafür öfters wässern. Das Wasser muss laufend versickern können, damit die Samen nicht wegschwimmen und sich so ungleichmässig auf der Fläche verteilen.
Erstes Mähen
Sind die Gräser auf rund 10 cm angewachsen, kann erstmals gemäht werden. Geschnitten wird nicht zu kurz, sondern lediglich auf eine Länge von 5 - 6 cm. Zwei weitere Male sollte max. auf diese Höhe gemäht werden.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret